Allein 44 Millionen Tonnen CO2 konnten durch die drastische Reduzierung der Kohleverstromung eingespart werden, so Agora. Diese wurde durch einen deutlichen Rückgang der Stromnachfrage, vermehrte Stromimporte aus Nachbarländern, gesunkene Stromexporte und eine leicht gestiegene Ökostromerzeugung ermöglicht. Die Produktionsverringerungen in energieintensiven Unternehmen seien vor allem krisen- und konjunkturbedingt gewesen. Etwa die Hälfte der Emissionsminderungen geht Agora zufolge damit auf kurzfristige Effekte zurück. Nur bei rund 15 Prozent des CO2-Rückgangs handelt es sich um langfristige Einsparungen. Nachholbedarf gibt es nach wie vor in den Sektoren Gebäude und Verkehr. Hier blieben die Emissionen in 2023 nahezu unverändert. Damit verfehlt Deutschland voraussichtlich bereits in diesem Jahr seine europäisch vereinbarten Klimaziele und muss dies mit dem Zukauf von Emissionsrechten aus anderen EU-Mitgliedstaaten kompensieren.
Weltweit sieht die Bilanz allerdings anders aus: Die globalen CO2-Emissionen lagen im Jahr 2023 mit voraussichtlich 36,8 Milliarden Tonnen um 1,1 Prozent höher als im Vorjahr. Besonders stark sind sie in Indien (plus 8,2 Prozent) und in China (plus 4 Prozent) gestiegen. Diese Zahlen hat das Global Carbon Project (GCP), ein Zusammenschluss internationaler Wissenschaftler, veröffentlicht. Falls die Emissionen weiter steigen, wird das verbliebene Kohlenstoffbudget, das zur Einhaltung des im Pariser Abkommen vereinbarten 1,5-Grad-Ziels zu Verfügung steht, in sieben Jahren aufgebraucht sein.
Die Analyse „Die Energiewende in Deutschland: Stand der Dinge 2023“ können Sie hier kostenlos downloaden. Der GCP-Bericht „Global Carbon Budget 2023“ ist hier zu finden.